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Haus- und Familienpfleger:in

Denise, 2. Ausbildungsjahr als Haus- und Familienpflegerin

Traumberuf oder Notlösung?

Es ist mein Traumberuf. Die klassische Familienpflege habe ich entdeckt, als ich für mein Fachabitur ein soziales Praktikum machen musste. Beim einjährigen Praktikum in diesem Bereich habe ich dann festgestellt, dass ich diesen Beruf wirklich ausüben möchte.   

Wie sieht dein Arbeitsalltag aus?

Die Kinder stehen oft im Mittelpunkt. Ich spiele mit ihnen, bringe sie ins Bett oder hole sie vom Kindergarten ab. Daneben kümmere ich mich noch um den Haushalt. Eine Familie kann eine Familienpflege aus verschiedenen Gründen genehmigt bekommen, zum Beispiel wenn die Mutter hochschwanger ist, schon ein Kind hat und der Vater in Vollzeit arbeitet. Die Zeit, die ich jeweils in einer Familie verbringe, hängt von dem jeweiligen genehmigten Einsatz ab. Manche Familien können ganze sechs Stunden am Tag genehmigt bekommen, andere auch nur drei Stunden.

Die größte Überraschung?

Es hat mich positiv überrascht, dass diese Arbeit wirklich so vielfältig und abwechslungsreich ist. Das ist das Besondere an diesem Beruf. Man arbeitet viel mit der Familie zusammen und kann sich selbst einbringen.   

Deine Lieblingsaufgabe?

Ich mache am liebsten den Haushalt! Ich kümmere mich auch gerne um die Kinder, aber es gefällt mir einfach, den Haushalt zu führen, während sich die Eltern oder Freunde der Familie mit den Kindern beschäftigen können.   

Welche Kröten musst du schlucken?

Man kann sich nichts richtig für den eigenen Tag einplanen. Manchmal bekomme ich morgens einen Anruf von der Einsatzleitung, die mir mitteilt, dass ich mich kurzfristig um eine neue Familie kümmern muss. Aber als richtige Kröte würde ich das nicht bezeichnen, da ich das persönlich nicht so schlimm finde.   

Ohne was geht es nicht?

Flexibilität gehört zu diesem Beruf dazu. Man muss außerdem offen sein und auf andere Menschen zugehen können. Sich mit Gefühlen und Familienproblemen auseinandersetzen können, ohne dass es einem selbst zu nahe geht, ist auch sehr wichtig. Man darf die Probleme nicht mit nach Hause nehmen und muss einen Unterschied machen zwischen der Familie, bei der man arbeitet, und einem selbst, seinem eigenen Leben. Es ist sehr wichtig, eine Vertrauensperson sein zu können. Man hat Schweigepflicht. Ich habe bisher nur gute Erfahrungen mit den Familien gemacht. In der Ausbildung haben wir Erziehung, Pädagogik und Hauswirtschaft. Wir bekommen alles Wissen vermittelt, das wir für die Familienpflege brauchen. Diese Bereiche sollten einen natürlich interessieren. 

Wie viele Bewerbungen hast du geschrieben? 

Ich habe nur eine Bewerbung geschrieben, die gleich geklappt hat. 

Dein Bewerbungstipp?

Man kann die Ausbildung mit einem Hauptschulabschluss machen, muss allerdings dann Praxis mitbringen. Ich habe die mittlere Reife und das hat gereicht. Ein Praktikum ist immer zu empfehlen.    

Und nach der Ausbildung?

Ich möchte in die klassische Familienpflege gehen. Mit der Ausbildung kann man aber auch in einer Einrichtung als Altenpflegerin arbeiten. Denn wir lernen nicht nur die klassische Familienpflege, sondern auch weitere Bereiche der Pflege. Um sich weiterzubilden, kann man noch eine HOT-Ausbildung machen: Haushalts-Organisations-Training. Hier lernt man, sich um „schwere“ Fälle zu kümmern, also Familien mit schweren sozialen Problemen, bei denen es meist katastrophal aussieht. Einsätze in sozial geschädigten Familien werden vom Jugendamt aus initiiert. Die anderen werden von der Krankenkasse übernommen.

Steckbrief Haus- und Familienpfleger/-in

Duale Ausbildung: 3 Jahre

Alternativen: Hauswirtschafter/-in, Sozialhelfer/-in, Sozialassistent/-in, Altenpfleger/-in, Heilerziehungspfleger/-in, Kinderpfleger/-in

Arbeitsorte: Sozialstationen, Familienpflegedienste, private Haushalte

Perspektiven: Spezialisierungen, z.B. auf Kinderbetreuung, Weiterbildung, z.B. nur Lehrkraft an Haus- und Familienpflegedienste, Existenzgründung mit einem Unternehmen für hauswirtschaftliche bzw. soziale Dienstleistungen

Besonderes: Häufig wechselnde oder längerfristig gleichbleibende Einsätze: Je nach Einsatzschwerpunkt ist beides möglich

Mehr im Netz:www.berufenet.arbeitsagentur.de