Fotograf:in
Sara, 22 Jahre, 1. Lehrjahr als Fotografin
Traumberuf oder Notlösung?
Fotografin ist mein Traumberuf.
Wie sieht dein Tag als Fotografin aus?
Ich mache alles, was mit dem Laden zu tun hat, also Kunden bedienen, Rahmen verkaufen, Bilder fertig machen und am Computer Bilder ausdrucken. Dann kommt noch Laborarbeit dazu. Das ist aber eher die Ausnahme. Und dann natürlich das Fotografieren. Da ich erst im ersten Lehrjahr bin, mache ich bis jetzt nur Pass- und Bewerbungsbilder. Das heißt, ich pudere die Kunden, setze sie ins richtige Licht und fotografiere sie. Dann setze ich mich an den Computer, drucke die Bilder aus, schneide sie und gebe sie dem Kunden. Ich assistiere aber auch bei Shootings. Das heißt, Kinder aufheitern, die Lampen einstellen, den Hintergrund basteln und alles was dazu gehört. Auswärts arbeiten wir auch, also zum Beispiel bei Hochzeiten und Reportagen fotografieren.
Die größte Überraschung?
Ich war eigentlich nicht überrascht, weil ich vorher ein Jahrespraktikum bei einem anderen Fotografen gemacht habe. Ich wusste im Endeffekt schon, was mich erwartet.
Deine Lieblingsaufgabe
Im Labor arbeite ich sehr gern, weil man da viele Freiheiten hat, die Bilder noch zu verändern und zu bearbeiten. Und das Fotografieren an sich macht mir natürlich Spaß. Außerdem ist es auch interessant, mit so vielen unterschiedlichen Menschen umzugehen.
Welche Kröten musst du schlucken?
Am Wochenende arbeiten, das heißt jeden Samstag, weil ich ja in einem ganz normalen Fotogeschäft arbeite. Außerdem sind Hochzeiten und andere Außentermine oft am Wochenende. Das ist nicht immer so schön.
Ohne was geht es nicht?
Man sollte einen Blick fürs Bild haben, kreativ sein, eigene Ideen haben und diese umsetzen wollen. Wenn man Porträtfotografin werden möchte, sollte man auch gut mit Menschen umgehen können. Denn wenn man Porträts macht, muss man sich auf die Menschen, die man fotografiert, einlassen können. Man muss aber auch mit dem Computer umgehen mögen, weil immer mehr Bilder digital bearbeitet werden. Daher lernen wir zum Beispiel auch in der Berufsschule neben dem Entwickeln im Labor auch digitales Fotografieren und Bildbearbeiten.
Wie viele Bewerbungen hast du geschrieben?
Ganz viele. Mindestens vierzig bis fünfzig Stück, denn es ist ein sehr begehrter Beruf, und es bilden gar nicht mehr so viel aus. Es gibt einfach nicht so viele Stellen.
Dein Bewerbungstipp?
Weil Fotograf/-in ja ein kreativer Beruf ist, würde ich nicht einfach eine sterile Mappe schicken. Sie sollte irgendwas Besonderes haben, irgendwie Kick haben. Ein Praktikum vorher gemach zu haben, ist auch sinnvoll, auch für sich selbst, um zu wissen, was einen erwartet. Das ist aber für jeden Beruf wichtig.
Bald steinreich? Wie hoch ist der Monatsverdienst?
Ich verdiene nicht viel, nur so um die 300 Euro. Im Vergleich zu anderen Ausbildungsberufen finde ich das eigentlich ganz schön gemein.
Und nach der Ausbildung?
Ich würde gerne für ein Magazin arbeiten. Aber ganz genau festgelegt hab ich mich noch nicht. Das schöne als Fotografin ist ja, das es in jedem Bereich was gibt: Mode, Reisefotografie, Porträts, sogar im Krankenhaus oder bei der Polizei. Es gibt nichts, was nicht fotografiert wird. Das heißt, man kann überall arbeiten. Ich selbst würde gerne Fotografie und Reise verbinden. Mein Traum wäre es, zum Beispiel für ein Magazin wie Geo zu fotografieren.
Steckbrief Fotograf/-in
Duale Ausbildung: 3 Jahre
Tätigkeiten: Bedienung von Kunden, Fertigung von Bildern, Verkauf von Rahmen, Laborarbeit, Fotografieren, Hintergründe vorbereiten
Arbeitsorte: Fotostudios, Verlagen, Fotofachgeschäften, Presseagenturen, Bildarchivdiensten, Werbe- und Medienagenturen, Berufsschule
Perspektiven: Fotografenmeister/-in, Fachstudium, Techniker/-in Foto- und Medientechnik, Staatlich geprüfter Fotodesigner
Das solltest du mitbringen: Gewisses Verständnis von Mathe und Physik, Kreativität, sich auf Menschen einlassen können, guter Umgang mit dem Computer, Geduld
Alternativen: Kauffrau/Kaufmann für Marketingkommunikation, Mediengestalter/-in Digital und Print, Kauffrau/Kaufmann für audiovisuelle Medien
Mehr im Netz:www.berufenet.arbeitsagentur.de