Bühnenplastiker:in
Frauke und Leo, 20 und 19 Jahre, 3. und 2. Lehrjahr als Bühnenpastiker/-in
Traumberuf oder Notlösung?
Leo: Eher Traumberuf.
Frauke: Ja, würde ich auch sagen. Da hat man schon Glück, wenn man das geschafft hat.
Wie sieht euer Tag als Bühnenplastiker aus?
Frauke: Das Schöne an diesem Beruf ist, dass es keine Routineabläufe gibt, sondern jeder Tag ganz unterschiedlich ist.
Leo: Es ist meistens so, dass bestimmte Leute für besondere Produktionen arbeiten. Eine Gruppe baut gerade ein Bühnenbild, und wir haben Übungsbilder gemalt. Das geht so lange, bis die Produktion fertig ist – dann fängt man mit der nächsten an.
Die größte Überraschung?
Leo: Ich hatte zwar keine ganz konkrete Vorstellung von dem Beruf, aber eine Überraschung fällt mir auch nicht ein.
Eure Lieblingsaufgabe?
Frauke: Das ist sehr unterschiedlich. Ich mach natürlich gerne Sachen wie das Übungsbild, bin dann aber auch froh, wenn ich wieder an eine Produktion ran kann. Das ist dann doch abwechslungsreicher.
Welche Kröten müsst ihr schlucken?
Leo: In der Schule ist man schon einem gewissen Druck ausgesetzt, das habe ich am Anfang nicht gedacht. Bis ich dann gemerkt habe, dass ich ganz schön viel lernen muss und es nicht mit links geht. Für den Lernstoff sind drei Jahre wenig Zeit.
Frauke: Es ist eben ein sehr weites Feld, das ein Bühnenplastiker beherrschen muss. Das deckt auch die Berufsschule nicht ganz ab. Während und nach der Ausbildung muss man auf jeden Fall viel selbstständig lernen. Zum Beispiel sagt uns bei der Material-Imitation niemand ganz genau, wie wir das machen müssen, weil das ja von Produktion zu Produktion ganz unterschiedlich ist.
Ohne was geht es nicht?
Leo: Man muss schon ein wenig zeichnen und malen können! Malen vielleicht nicht zu sehr, aber zeichnen auf jeden Fall.
Frauke: Man sollte sich nicht als Künstler bezeichnen, wenn man anfängt, aber auch nicht gleich aufgeben, wenn es mit dem Malen nicht beim ersten Mal klappt. Man sollte sich immer vor Augen halten, dass man ständig dazulernt.
Leo: Interesse für den ganzen Theaterbetrieb sollte man mitbringen, weil hier viele Prozesse ineinandergreifen. Dazu gehört für uns auch die ständige Absprache mit den verschiedenen Werkstätten. Auch auf körperliche Arbeit sollte man vorbereitet sein, denn man kann nicht immer nur schöne Bilder malen, man muss eben auch Wände abschleifen und grundieren. Soweit ich weiß, gibt es keine schulische Voraussetzung.
Wie viele Bewerbungen habt ihr geschrieben?
Frauke: Bei mir war es nur eine Bewerbung.
Leo: Ich weiß es gar nicht mehr genau, aber ich glaub über zehn waren es schon. Eingeladen wurde ich aber nur von drei Theatern.
Euer Bewerbungstipp?
Leo: Ein Praktikum ist immer gut. Und die Mappe sollte gut sein. Sie sollte Arbeiten enthalten, die für diesen Beruf interessant sind.
Bald steinreich? Wie hoch ist der Monatsverdienst?
Leo: Nein. Man kann sicherlich in der Ausbildung noch schlechter verdienen, aber viel Geld ist es trotzdem nicht.
Und nach der Ausbildung?
Frauke: Ich weiß es nicht genau. Übernommen zu werden – da sieht es recht schlecht aus, auch generell mit den Stellen.
Steckbrief Bühnenplastiker/-in
Duale Ausbildung: 3 Jahre
Bereiche: Malerei, Plastik
Tätigkeiten:
Fachrichtung Malerei: Malen von Bühnen- und Szenenbildern, Fertigung von Hintergründen, Wandbildern und Dekorationen
Fachrichtung Plastik: Modellieren von Bühnen- und Szenenbildern, Fertigung von Plastiken (auch Malereien) für Ausstellungen, Messen und Werbeproduktionen
Arbeitsorte: Theatern, Opernhäuser, Filmproduktionsfirmen, Fernsehen, Berufsschule
Perspektiven: Theatermeister/-in, Gestalter/-in, Studium an Kunsthochschule, Weiterbildung Techniker/-in für Farb- und Lacktechnik, Ausbilder, Selbstständigkeit
Das solltest du mitbringen: Kreativität, Spaß an handwerklicher Arbeit mit Pinsel, Hammer und Pinsel, Du kein Problem hast nicht oft im Büro zu arbeiten, Begeisterung für Kunst/Theater, Gewisses Zeichnungstalent
Alternativen: Tischler/-in, Maler/-in und Lackierer/-in, Holzbildhauer/-in
Mehr im Netz:www.berufenet.arbeitsagentur.de