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Betriebswirt:in (BA) - Industrie

Jens, 24 Jahre, 6. Semester BWL, Fachrichtung Industrie, Schwerpunkt Personal und Marketing (DH)

Traumberuf oder Notlösung?

Das DH-Studium ist für mich ein sehr guter Kompromiss.

Warum hast du dich für die Duale Hochschule entschieden?

Man bekommt während des Studiums Geld und liegt seinen Eltern nicht auf der Tasche. Darüber hinaus dauert es auch nur drei Jahre. Und es ist praxisorientiert: Das, was man in der Theorie lernt, kann man gleich nach dem Dualen Prinzip in der Praxis anwenden. Ich hätte keine Lust gehabt, wie an der Uni, vier Jahre zu warten, bis ich mein Wissen anwenden kann. Nachteil an der DH ist, dass man den gleichen Stoff wie an einer FH durch Praxisphasen bedingt in der Hälfte der Zeit bewältigen muss.

Was steht bei dir auf dem Studienplan?

Seit dem Hauptstudium, also seit dem fünften Semester, habe ich Personal und Marketing. Zu Personal gehört Personalmanagement, Arbeitsrecht und Mitarbeiterführung. In Marketing werden Fächer wie Statistik und Unternehmensführung unterrichtet. Durchgehend im ganzen Studium hat man dann noch Volkswirtschaftslehre und allgemeine Betriebswirtschaftslehre. Im Grundstudium, also vom ersten bis vierten Semester, werden Grundlagen behandelt: Einführung in die Betriebswirtschaftslehre und Volkswirtschaftslehre, Mathematik, Statistik, Business English. Außerdem haben die DH-Studenten die Möglichkeit noch zusätzliche Seminare zu belegen, z.B. SAP-Schulungen und Rhetorik-Seminare. Dazu kommen Unternehmensbesichtigungen und eine Studienreise.

Was sind deine Aufgaben in der Praxis?

Die Arbeit in der Niederlassung besteht vor allem aus Personalbeschaffung, Akquise und der damit verbundenen Verwaltung. D.h. wir kriegen Anfragen von Firmen, für die wir dann Leute suchen durch Inserate oder die Agentur für Arbeit. Dann werden die Bewerbungsunterlagen gesichtet, bewertet und die Bewerber eingeladen. Ich durfte dann auch Bewerbungsgespräche führen und Empfehlungen abgeben. In der Verwaltung geht es vor allem um die Verwaltung von Bewerber- und Kundendaten – es ist viel PC-Arbeit. Hinzu kommt auch der Service für unsere Mitarbeiter oder die Kunden. Bei der Akquise wird versucht neue Kunden zu bekommen, dies geschieht hauptsächlich durch Mailings, persönliche Kontakte und Telefon.

Wie sieht dein Tag aus?

Ich fange um acht Uhr an: AB abhören und Post sortieren sind jeden Tag die ersten Tätigkeiten. Danach kommen erst mal ein bis zwei Stunden, in denen ich unvorhergesehene Dinge, die am Morgen passiert sind, regeln muss, z.B. wenn ein Mitarbeiter einen Unfall hatte oder krank ist. Dann steht vielleicht Korrespondenz mit der Agentur für Arbeit oder ein Bewerbergespräch an. Manchmal gibt es auch Außeneinsätze: Fängt ein Mitarbeiter neu bei einem Kunden an, muss er dort am ersten Tag begleitet und vorgestellt werden. Zudem kümmern wir uns um Arbeitssicherheit, Arbeitsschutz und müssen kontrollieren, ob die Mitarbeiter die Sicherheitsvorschriften einhalten. Die Tätigkeit ist sehr vielfältig.

Was war neu für dich?

Überraschend lag der Schwerpunkt meiner Tätigkeit im Personalwesen, u.a. auch verbunden mit der intensiven Betreuung der externen Mitarbeiter. Ich wollte gerne in eine Unternehmensberatung und mehr allgemeine BWL kennen lernen. Jetzt interessiere ich mich jedoch sehr für das Personalwesen, in dem ich meine Zukunft sehe. Hinzu kam, dass ich - ohne Arbeitserfahrung - mich zunächst mal an die Arbeitsstrukturen und -abläufe gewöhnen musste.

Deine liebste Tätigkeit?

Die Mitarbeiter früh morgens zum Kunden bringen!

Was war bisher deine größte Herausforderung?

Von daheim auszuziehen und mit der Ausbildungsvergütung, eigener Wohnung und eigenem Auto über die Runden zu kommen.

Ohne was geht es nicht?

Kaffee! Und Optimismus. Es entstehen oft Situationen, in denen es eng aussieht, z.B. wenn freitags noch Leute zu verplanen sind, für die nichts in Aussicht ist. In den meisten Fällen ist es jedoch so, dass die montags oder dienstags schon einen Einsatz haben. Eigeninitiative ist auch sehr wichtig, denn man muss sehr selbständig arbeiten. Die fachlichen Voraussetzungen kriegt man im Studium ausreichend mit. Eine gewisse Aufgeschlossenheit und Kontaktfreude ist auch wichtig, denn man wird als DH-Student von Abteilung zu Abteilung weiter gereicht.

Wieso hast du diesen Betrieb gewählt?

Ich wollte in einen kleinen Betrieb, weil man da mehr eingebunden wird und selbständiger arbeiten kann. Nachteil ist, dass man nicht in viele verschiedene Abteilungen reinschnuppern oder mal in eine Auslandsniederlassung geschickt werden kann. An das Unternehmen bin ich über die Homepage der DH gekommen.

Wie viele Bewerbungen hast du geschrieben?

10 bis 15 – das war nicht so sonderlich viel. Und von denen hatte ich auch drei Angebote.

Dein Bewerbungstipp?

Ein gutes Abitur machen. Das ist neben dem äußeren Erscheinungsbild der Bewerbung die wichtigste Referenz.

Bald steinreich? Wie hoch ist der Monatsverdienst?

Etwas höher als ein Azubi-Gehalt. So wie bei den Azubis ist das Gehalt auch nach Ausbildungsstand gestaffelt. Die größeren Firmen zahlen etwas mehr.

Und nach dem DH-Studium? Aufstiegschancen?

Ich will mich auf jeden Fall noch weiter qualifizieren und ein Master of Business Administration-Studium machen. Das ist auch sehr praxisorientiert. Ansonsten ist mein Ziel, in einer größeren Firma einzusteigen und mich nach oben zu arbeiten. Die Aufstiegschancen sind gut. DH-Studenten werden FH-Studenten vorgezogen, auf Grund der tätigkeitsbezogenen praktischen Erfahrungen. Aufstiegschancen bestehen für das mittlere bis gehobene Management. Für die Arbeit als Vorstand benötigt man aber eher ein Hochschulstudium oder sogar eine Promotion. Mit einem DH-Studium kann man nur promovieren, wenn man noch vier Semester ein Vertiefungsstudium an einer Universität daran hängt.

Steckbrief Diplom-Betriebswirt/in - Industrie (DH)

Studium: 6 Semester  

Tätigkeiten: Projektassistenz, Schreiben von Angeboten, Organisation, Auflistung von Kosten, Kundengespräche, Erarbeitung von Marketingkonzepten und Werbestrategien für Waren oder Dienstleistungen  

Arbeitsorte: Agenturen und Beratungsfirmen wie z.B. PR-Agenturen, Marketing- und Kommunikationsabteilungen, duale Hochschule  

Perspektiven: Tätigkeit in vielen verschiedenen Branchen (Werbung, Verlage, Marketing), Projekt- und Event-Management  

Das solltest du mitbringen: Hohe Kommunikationsfähigkeit, Belastbarkeit und Spaß an Abwechslung, Grundkenntnisse Textverarbeitung am PC  

Alternativen: Betriebswirt/-in Absatz/Marketing, Betriebswirt/-in Außenhandel

Mehr im Netz: www.berufenet.arbeitsagentur.de