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Altenpfleger:in

Chantal, 2. Ausbildungsjahr zur Altenpflegerin

 

Traumberuf oder Notlösung?

Wenn ich ganz ehrlich bin war es am Anfang eine Notlösung. Ich wollte immer Erzieherin werden, das war immer mein Traumberuf. Ich hab mich auch beworben, aber das hat nicht geklappt – notentechnisch. Dann bin ich durch ein Praktikum hier so reingerutscht  und es hat mir immer besser gefallen. Jetzt könnte ich mir auch gar nichts anderes mehr vorstellen. Und jetzt ist es mein Traumberuf. 

 

Wie sieht dein Arbeitsalltag aus?

Das kommt darauf an, in welcher Schicht ich arbeite. Wenn ich Frühschicht habe, dann geht das schon um 5.00 Uhr los. Da hat man viel zu tun. Wir müssen ja die Bewohner rechtzeitig auf den Tag vorbereiten. Sie wollen schließlich alle frühstücken und wollen alle gewaschen werden. Und dann wird das alles ein bisschen lockerer in der Zeit bis zum Mittagessen. Die Bewohner sind entspannter, man hat auch ein bisschen mehr Luft zum Atmen. Im Spätdienst ist das alles leichter. Man hat mehr Zeit mit den Bewohnern zu sprechen und sich zu unterhalten. 

Die größte Überraschung

Man muss Bereitschaft zeigen in dem Beruf. Es kann manchmal sein, dass man auch an einem freien Tag zur Arbeit erscheinen muss. Bspw. wenn man für einen Kollegen einspringen muss, weil er krank ist. Man kann nicht einfach sagen, „ich komme nicht“. Unsere Bewohner sind schließlich Menschen und keine Gegenstände. Man kann sie nicht einfach stehen lassen. Oder Erlebnisse, dass ein Bewohner nicht mit einem spricht. Man versorgt ihn jeden Tag und auf einmal fängt er an, mit einem zu reden. Da ist dann eine sehr schöne Überraschung. Keine schönen Überraschungen sind, wenn Bewohner sterben, damit muss man umgehen können, das gehört dazu. 

 

Deine Lieblingsaufgabe

Mich mit den Bewohnern zu unterhalten und mich mit ihnen beschäftigen. Mit den dementen Bewohnern „Mensch-ärger-dich-nicht“ spielen. Das ist dann Training für das Gedächtnis. 

 

Welche Kröten musst du schlucken?

Wie bereits gesagt: wenn man frei hat und gefragt wird, ob man einspringen kann. Das ist eine Kröte, aber manchmal muss man da durch. Die Schichtarbeit ist anstrengend. Manchmal muss man Überstunden machen, wenn jemand ausfällt. 

 

Ohne was geht es nicht?

Was mir im Dienst und bei der Arbeit wichtig ist, dass man verlässliche Kollegen hat. Ich freue mich, wenn ich sehe, dass sich die Bewohner wohlfühlen und das Team sorgfältig arbeitet. Schließlich möchte ich ja ebenso, wenn ich älter bin, auch richtig versorgt werden.  Dafür zahlen die Angehörigen Geld, dafür möchte Sie auch eine Dienstleistung haben. 

 

Wie viele Bewerbungen hast du geschrieben?

Ich habe eine einzige für das Praktikum hier geschrieben und wurde dann gleich genommen. Für die Ausbildung habe ich ebenso eine geschrieben und wurde dann auch sofort genommen. 

 

Dein Bewerbungstipp?

Ich würde es ordentlich aufbauen und sagen wie man auch wirklich ist. Man sollte beispielsweise nicht sagen, dass man zuverlässig ist, obwohl man dann nie auftaucht. Das gibt kein gutes Bild. Zudem würde ich alles kurz und knapp halten und nur das erwähnen, was wichtig ist. Man sollte nicht zu ausschweifend sein.

 

Und nach der Ausbildung?

Ich würde erst ein paar Jahre als Pflegefachkraft arbeiten und dann, je nachdem, eine Weiterbildung zur PDL (Pflegedienstleitung) machen. Heimleitung möchte ich nicht werden, das ist zu viel Verantwortung.

 

Steckbrief Altenpfleger/-in

Duale Ausbildung: Vollzeit 3 Jahre, Teilzeit mind. 3 Jahre

Tätigkeiten: Pflege und Betreuung älterer Menschen.  

Arbeitsorte: Alten- und Pflegeheime, Krankenhäuser, Privathaushalte, Sozialstationen, Altenbegegnungsstätten, Wohnheime für Menschen mit Behinderungen  

Perspektiven: Spezialisierung (z. B. ambulante/-r Pfleger/-in) und Weiterbildung (Stationsleiter/-in, Pflegedienstleiter/-in …), Existenzgründung als freiberufliche Pflegekraft  

Das solltest du mitbringen: Zuverlässigkeit, Sorgfältigkeit, Du musst mit dem Versterben von Betreuten klarkommen, Bereitschaft für andere Kollegen einzuspringen  

Alternativen: Gesundheits- und Krankenpfleger/-in, Heilerziehungspfleger/-in, Hebamme/ Entbindungshelfer, Gesundheits- und Krankenpflegehelfer/-in (1- bis 2-jährige Ausbildung) 

Mehr im Netz:www.berufenet.arbeitsagentur.de