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Stuckateur:in

Benjamin, 18 Jahre, 2. Lehrjahr als Stuckateur

Traumberuf oder Notlösung?

Beides. Erst war es eine Notlösung, aber dann wurde es zum Traumberuf. Der gefällt mir jetzt wirklich gut, weil man einfach viel selber machen und das dann auch privat nutzen kann. Es ist eben kein Bürojob!

Wie sieht dein Tag als Stuckateur aus?

Eigentlich ist jeder Tag anders. Morgens wird als erstes die Baustelle eingerichtet. Im Trockenbau werden zum Beispiel zuerst Metallschienen an der Decke montiert, danach die Platten aufgeschraubt und anschließend verspachtelt. Andere Tätigkeiten sind Innen- und Außenputz oder Brandschutz. Meistens mach' ich Sachen wie Nassputz, also Wände verputzen. Stuckarbeiten gehören auch dazu, aber das lerne ich hauptsächlich in der Schule, weil wir das nicht so oft in unserem Betrieb machen.

Die größte Überraschung?

Dass es so abwechslungsreich und vielseitig ist. Eigentlich sind es drei Berufe in einem: Stuckateur, Gipser und Trockenbauer. Es ist natürlich super, dass man so viel lernt. Das hätte ich am Anfang nicht gedacht, da hatte ich noch das Bild im Kopf, dass man nur verputzt. 

Deine Lieblingsaufgabe?

Ich mache mehrere Sachen gern: Rauputz zu Beispiel, wenn im Sommer draußen schönes Wetter ist. Trockenputz macht auch Spaß, aber das ist eher etwas kniffelig.

Welche Kröten musst du schlucken?

Eigentlich macht mir fast alles Spaß, aber klar gibt es Sachen wie die Gerüste sauber machen, die eben keinen Spaß machen!

Ohne was geht es nicht?

Etwas handwerkliches Geschick sollte man mitbringen und man sollte auch ein wenig kreativ sein oder etwas rumkünsteln wollen. Gerade wenn man mit Stuck arbeitet, muss man schon ein wenig kreativ sein. Ich zeichne sehr gerne und in der Schule haben wir auch viel mit Ton ausprobiert. Das hat mir sehr viel Spaß gemacht. Schulische Voraussetzung ist ein Hauptschulabschluss.

Wie viele Bewerbungen hast du geschrieben?

Für diesen Beruf so sieben oder acht, davon hatte ich drei Vorstellungsgespräche. In meinem jetzigen Betrieb habe ich noch ein Praktikum gemacht – da hat es mir am besten gefallen, die ganzen Kollegen sind wirklich nett.

Dein Bewerbungstipp?

Eine ordentliche und saubere Bewerbung abgeben und beim Vorstellungsgespräch sicher auftreten.

Bald steinreich? Wie hoch ist der Monatsverdienst?

Ich verdiene mehr als die meisten, die ich kenne. Das Gehalt liegt auf jeden Fall im oberen Bereich. Jetzt bin ich im zweiten Ausbildungsjahr und verdiene knapp 800 Euro, im dritten werden es sogar fast 1.000 Euro sein. 

Und nach der Ausbildung?

Das weiß ich noch nicht so genau. Ich will versuchen, meinen Realschulabschluss nach zu machen. Wie es dann weiter geht steht noch offen, vielleicht arbeite ich als Stuckateur weiter, vielleicht mach' ich aber auch etwas anderes. Wenn ich noch fit bin und es noch Spaß macht, dann mach' ich weiter, denk ich.

Steckbrief Stuckateur/-in

Duale Ausbildung: 3 Jahre  

Tätigkeiten: Verputz von Rohbauten, Integrierung von Lichtquellen, Montierung von Trockenbauteilen, Gestaltung/Restaurierung von historischen Fassaden, Schmücken von Stuckaturen  

Arbeitsorte: Betrieben des Stuckateurhandwerks, industriellen Ausbaubetrieben, Fassaden- und Trockenbau, Berufsschule  

Perspektiven: Spezialisierungen, Weiterbildungen, Studium, Selbstständigkeit, Meister/-in, Vorarbeiter/-in, Werkpolierer/-in  

Das solltest du mitbringen: Kreativität, Genauigkeit, körperliche Belastbarkeit, technisches und handwerkliches Verständnis, Fingerspitzengefühl  

Alternativen: Steinmetz/-in und Steinbildhauer/-in, Tischler/-in, Dachdecker/-in

Mehr im Netz:www.berufenet.arbeitsagentur.de

Räumliches Vorstellungsvermögen ist wichtig

In der Ausbildung ist Durchhaltevermögen gefordert, aber es lohnt sich, dran zu bleiben. Das Handwerk des Gipsers oder Stuckateurs hat eine lange Tradition und bietet Möglichkeiten zur Weiterbildung, die zum selbstständig geführten Betrieb führen kann. Voraussetzung ist die nicht ganz einfache Meisterprüfung. Das und vieles mehr erfuhren die Schüler der Pestalozzi-Schule Ettlingen von ihrem Gesprächspartner.