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Elektriker:in für Geräte und Systeme

Sören, 2. Ausbildungsjahr als Elektriker für Geräte und Systeme

Traumberuf oder Notlösung?

Traumberuf wäre ein bisschen übertrieben, aber ich hatte auf jeden Fall ein sehr großes Interesse an diesem Beruf. Ich wollte ursprünglich nach meinem Realschulabschluss auf das Technische Gymnasium gehen, habe mich dann aber erst einmal beworben. Ich hatte vorher schon ein Praktikum als Elektrotechniker gemacht. Außerdem hatte ich einen Berufstest im BIZ gemacht, und bei mir kam tatsächlich Elektroniker als Antwort. Meine Wahl bereue ich auf gar keinen Fall. 

Wie sieht dein Arbeitsalltag aus?

Ich arbeite viel in der Azubiabteilung. Wir berechnen Widerstände, finden heraus, welche am Besten geeignet sind, welche Kondensatoren wir brauchen und entwickeln dann die Schaltungen und ihr Design. Nachdem die Leiterplatte gefräst wurde, bestücken wir sie. Alle 4 bis 6 Wochen wechseln wir die Abteilung. Das ist schön abwechslungsreich. In der IT hat man zum Beispiel viel mit Programmieren zu tun. In der Produktion sieht man, wie diese durchgeführt wird, und wird auch selbst in die Herstellung einbezogen. In der Reparaturabteilung durfte ich schon defekte Geräte von Kunden reparieren.  

Die größte Überraschung?

Überraschend war für mich, dass man viel mit Programmieren zu tun hat. Elektrotechnik und Fachinformatik haben eine Schnittstelle gebildet, in der man sich auskennen muss. Das war mir vor der Ausbildung nicht so bewusst.      

Deine Lieblingsaufgabe?

Am liebsten designe ich die Leiterplatten. Das macht am meisten Spaß. Man kreiert aus dem Schaltplan, dem noch leeren Board und einem verworrenen Haufen von Bauteilen eine gut designte Leiterplatte. Wie bei einem großen Puzzle, dem man zusätzlich seine persönliche Struktur verleiht.   

Welche Kröten musst du schlucken?

Das Einzige etwas Negative wäre vielleicht, dass man viel weniger Freizeit hat als vorher in der Schule. Aber eigentlich ist das für mich auch kein Problem. 

Ohne was geht es nicht?

Man sollte auf jeden Fall lernfähig und engagiert sein. Das Lernpensum ist relativ hoch. Man lernt Digitaltechnik, gleichzeitig Analogtechnik, hat Berufsschule und Programmieren. Da muss man regelmäßig dranbleiben, sonst verliert man den Faden. Es sollte einem natürlich auch Spaß machen. Ein richtiger Technikfreak braucht man vorher nicht zu sein. Das war ich auch nicht. 

Wie viele Bewerbungen hast du geschrieben?

Ich habe nur eine Bewerbung geschrieben und habe auch gleich eine Zusage bekommen. Darüber war ich überglücklich, denn so eine Ausbildung ist schon einiges wert. Ich habe das Gefühl, dass dieser Beruf immer populärer wird, und auch die Betriebe stellen immer mehr Leute ein.   

Dein Bewerbungstipp?

Ein Praktikum machen, allein schon für einen selbst, denn ich hätte diesen Beruf nie entdeckt, wenn ich nicht ein Praktikum während meiner Schulzeit gemacht hätte. Es ist auch zu empfehlen, sich gut über den Betrieb zu informieren. Freunde von mir wurden beim Einstellungsgespräch zum Beispiel nach dem Gründungsdatum der Firma gefragt.

Und nach der Ausbildung?

Es gibt die Möglichkeit, während der Ausbildung zusätzlich die Fachhochschulreife (BK2) innerhalb von zwei Jahren zu machen. Aber das ist sehr anstrengend. Wenn man die Fachhochschulreife hat, kann man noch ein Studium in Elektrotechnik dranhängen. Für mich persönlich kommt ein Studium nicht in Frage. Ich möchte gerne erst einmal ein oder zwei Jahre im Betrieb bleiben und hier als Facharbeiter arbeiten, um dann eine Weiterbildung zum Techniker zu machen.

Steckbrief Industrieelektriker/-in

Duale Ausbildung: 2 Jahre  

Berieche: Geräte und Systeme, Betriebstechnik  

Tätigkeiten: Montierung von elektrischen Betriebsmitteln, Messen, Analysieren, Berechnungen, Designen, Reparieren, Programmieren  

Arbeitsorte: Herstellungsbetriebe für informations- und kommunikationstechnische Geräte, medizinische Geräte, Mess- und Prüftechnik, Fahrzeugelektronik oder Anlagenbau, Berufsschule  

Perspektiven: Meister/-in oder Techniker/in, bei Hochschulberechtigung Ingenieurstudium  

Das solltest du mitbringen: Lernfähigkeit, Engagement, gewisses Interesse an Technik  

Alternativen: Elektroniker/-in, Systemelektroniker/-in  

Mehr im Netz:www.berufenet.arbeitsagentur.de